Einsteigen
11.4.2019
„Das erste Rennen soll
von 12. bis 14. April am Red Bull Ring stattfinden. Wenn alles gut geht,
bekommt Alex die Startnummer 59.“
So endete der letzte
Eintrag in dieser Rubrik vor einigen Monaten. Gestern ist Alex fertig geworden,
die Startnummer 59 wurde aufgeklebt, heute wird er eingepackt und morgen soll
er am Red Bull Ring gestartet werden. Gerd Reinprecht und Walter Vorreiter sei
Dank, denn es ist ein großer Unterschied zwischen einem gut erhaltenen 50 Jahre
alten Rennwagen und einem rennfertigen 50 Jahre alten Rennwagen, der 18 Jahre
lang nicht seiner Bestimmung nachgegangen ist.
Dass da die Bremsen
festsitzen ist normal, dass die Reifen erneuert werden müssen ebenfalls, dass
das Auto den neuesten Sicherheitsbestimmungen entsprechen muss genauso. Aber
wohin mit dem Feuerlöscher, wohin kommt dann die Batterie? Ein dänischer
Markenkollege wird nach seinen Erfahrungen befragt, man kommt einer Lösung
näher. Das Getriebe will überprüft werden, wie fließt das Öl, wie ist der
Ölfilter konzipiert, kann man die Motorverkleidung gut abnehmen, ja und wieviel
Benzin hat im Tank Platz?
Bei Alex (Pardon Alexis
Mk.15 Formel Ford, Baujahr 1969) waren es knapp 10 Liter, also weit weniger Liter
als ein Rennen Minuten hat, außerdem war der Tank „abgelaufen“. Aus
Sicherheitsgründen müssen diese Gummitanks immer wieder erneuert werden. Für
mehr Benzin braucht es mehr Raum, der Fahrer sollte trotzdem noch ein wenig
Platz zu sitz/liegen haben, der Behälter muss einzeln angefertigt werden. Diese
Woche wurde der Tank eingebaut und ein schöner Einfüllstutzen angefertigt.
Jetzt gilt es nur mehr, nicht mehr Benzin einfüllen zu wollen, als im Tank
Platz hat.
Eine
Technologie wie bei Schischuhen
Und das Einsteigen wurde
erleichtert – gestern wurde ein Sitz geschäumt, man muss sich das so ähnlich
vorstellen wie bei Schischuhen, nur gibt der Fahrerrücken die Form vor und
nicht die Läuferfüße. Es wird heiß, der Schaum quillt, trocknet, der Sitz wird
beschnitten beklebt, und man kann sich beim Einsteigen in das Auto rutschen
lassen und braucht nicht einmal einen Schuhlöffel, um richtig zu sitzen.
Jedenfalls kann man das
Kühlwasserthermometer gut sehen und inzwischen weiß ich auch, dass 100 Grad
Celsius 212 Grad Fahrenheit sind, der rote Klebstreifen bei 93,3 Grad Celsius (pardon
200 Grad Fahrenheit) ist eine sinnvolle Hilfe für einen schnellen Überblick). Die
Öltemperatur ist in Celsius angeschrieben, also gibt es so gesehen kein
Problem. Die erwarteten Außentemperaturen (vom Gefrierpunkt ein wenig aufwärts)
lassen diesbezüglich ohnedies wenig Probleme erwarten.
Hoffentlich
lächeln
Es gibt das Gerücht, es
sei jemand das Auto bei einer Halle probiert und hätte nachher gelächelt, ich
war es nicht und hoffe, dass ich morgen auch lächeln kann. Erste Fahrten sind
für 11h30 vorgesehen, ernst wird es erst Samstag vormittags, allerdings fährt
Alex in einer der „langsamen“ Rennwagenkategorien, sein Startplatz ist weit
hinten zu erwarten, neuere, schnellere Wägen erhalten sinnvollerweise den Vortritt.
Dafür hat Alex ein halbes Jahrhundert hinter sich, damals gekauft bei Fred
Opert in den USA. Der betrieb auch ein Rennteam in Europa. Keke Rosberg fuhr
für ihn, und im Jahr 1976 auch Hans Meier, der jetzt eines der Teams im
Histo-Cup betreut, damals fuhr er selbst Formel 2.
Histo-Cup, Formel
Historic – ein fahrendes Museum, an verschiedenen Ecken dringt moderne Technik
ein. Alex hält dagegen. Sein Fahrer verweigert persönliche Satelliten-basierte Zeitnehmung
und fährt drauf los. Dem Glücklichen schlägt keine Sekunde.